Lavendel-Kurzportrait
Die Lavendelpflanze ist ein duftender Halbstrauch, der seinen Ursprung im Mittelmeerraum hat. Er gehört zur Familie der Lippenblütler.
Herkunft des Namens: lateinisch „lavare“ = waschen
Vorkommen: Weltweit bei entsprechenden Boden- und Klimaverhältnissen; hauptsächlich in Frankreich
Blütezeit: Juli-August
Erntezeit: August
Bodenverhältnisse: durchlässig, mäßig nährstoffreich, kalkartig, sonnige Lage
Pflege: Blütenstände nach der Blüte abschneiden; im Frühling kürzen
Vermehrung: Aussaat oder Stecklinge
Verwendung: Gartenpflanze, kulinarisch, medizinisch, Körperpflege, Dekoration, Aromatherapie
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, etc.
Lebensdauer: ca. 10 Jahre, mehr sind möglich
Geschichte
Lavendel ist eine Pflanze des Mittelsmeerraumes und wird von verschiedenen antiken Autoren erwähnt. Insbesondere in der Klosterheilkunde ist der Lavendel vermehrt zu finden.
60 n.Chr. – Dioskurides beschreibt um 60 n. Chr. den Stoechas- bzw. Schopflavendel als „ein Kraut mit schlanken Zweigen, behaart wie Thymian, doch langblättriger und scharf im Geschmack und etwas bitter“
In Ägypten wird Lavendel als Parfüm und Räucherbestandteil genutzt.
Bei den Griechen und Römern wurde Lavendel als Badezusatz verwandt.
Um 1150 – Hildegard von Bingen (1098-1179) empfahl den echten Lavendel gegen Läuse, rät aber von der inneren Einnahme ab. Sie erwähnt auch Lavendelwein bei Lungenbeschwerden.
Im Mittelalter nutzte man Lavendel u.a. als Liebespflanze, Aphrodisiakum, zur Raumbeduftung und Desinfektionsmittel
Vom 14. bis 16. Jahrhundert kamen Kräutergärten in England in Mode und damit auch der Lavendel.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde verstärkt der wildwachsende Lavendel in den Hochlagen geerntet und verarbeitet.
Zu Kriegszeiten half Lavendel bei der Behandlung von Wunden.
Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich eine Lavendel-Industrie entwickelt. Lavendel wird in Siedlungsnähe angebaut.
Verwendung
Für Lavendel gibt es vielfältige Verwendungsmöglichkeiten. Lavendel wird u.a. in der Kosmetikbranche, der Gastronomie, im Haushalt und für medizinische Zwecke genutzt. Aus Lavendelblüten gewonnenes ätherisches Öl wird für verschiedenste Zwecke verwandt. U.a. zählen hierzu Duftprodukte, z.B. in Körperpflegeprodukten wie Badesalz, Körper-/Massageöle, Bad- und Duschgel, Körperlotion, Handcreme, Talkumpuder und Shampoo.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind:
Gastronomie
Gewürz (Bestandteil der Gewürzmischung ‚Herbes de Provence‘), Honig, Tee, Eis, Senf, Gebäck, Limonade, Sirup, Zucker, Essig, Marmelade u.v.m.
Haushalt
– Duftsäckchen (zur Vertreibung von Ameisen, Motten und Läusen als Pestizid)
– Lavendelsträuße als Deko
– Raumbeduftung (Kerzen, Zerstäuber, Verdunster, Duftlampen, Duftsäckchen, Räucherstäbchen, Potpourris …)
– frische Blüten als Deko
– Lavendel als Topfpflanze
– Lavendel als Gartenpflanze
– Kerzen
Medizinische Verwendung
Anfang des Jahrhunderts wurden die Eigenschaften von den Medizinern Dr. R.M Gattefossé und Dr. Jean Valnet eingehend untersucht. Hierbei wurde u.a. festgestellt, dass Lavendel Einfluss auf den mentalen Zustand ähnlich einem Sedativum hat, als lokales Anästhetikum eingesetzt werden kann und der Wundheilung dient.
Lavendel soll beruhigende, krampflösende und antiseptische Eigenschaften haben. Es gibt u.a. Anwendungsmöglichkeiten bei:
Stress, Schlafproblemen, Kopf- und Ohrenschmerzen, Bluthochdruck, Depressionen, hoher Cholesterinspiegel, Verbrennungen, Insektenstiche, Rheuma, Bauchschmerzen, Muskelschmerzen, Asthma, Bronchitis, Krämpfe, Verdauungsstörungen, Wunden, Hautkrankheiten, Augenentzündungen, Husten, Migräne, Nervosität.
Entsprechende Produkte sollten von empfindlichen Personen jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden, da das Öl allergische Reaktionen auslösen kann.
Aufgrund der beruhigende Wirkung wird der Lavendel in Teemischungen und Ölbädern. Als Einreibemittel hilft Lavendelspiritus bei Neuralgien.
Unreine Haut kann mit einer Lavendeltinktur behandelt werden. 2o g Lavendelblüten werden mit 100ml 30%igen Alkohol angesetzt und acht Tage in einem verschlossenen Gefäß stehen gelassen. Die Tinktur wird anschließend mit einem Wattebausch aufgetragen.